P3mZ hat geschrieben:
In diesem steckten 045/20 Bremsdruckminderer, meine Recherche ergab das diese wohl in Verbindung mit einer Scheibenbremse verbaut waren.
Bei einer Trommelbremse, wie es bei mir der Fall ist, würde dies allerdings zu einer Überbremsung führen.
Das stimmt pauschal so nicht. Vor allen Dingen halte ich vom Gefühlt her einen 045er Regler für total unangebracht, erst recht bei Scheibenbremsen. Da hat wohl einer sonst nichts gefunden und fand nur die 20 so passend. Bei einem 045/20 er Regler setzt die Druckminderung zwar früh ein (bei 20bar), dafür werden darüber hinaus 45% des Eingangsdrucks beibehalten im Gegensatz zu 30% bei den 3er Reglern. Jetzt kann man sich ja ein Diagramm malen und schauen, was da passiert. Da eine Scheibenbremse generell weniger Bremsdruck braucht, als eine Trommel, geht das bei einer starken Bremsung schnell mal schief. Und genau bei einer unvorhergesehenen, starken Bremsung, kann man ein überbremsendes Heck meistens nicht gebrauchen.
Balu hat geschrieben:
Im XE hab ich 3/27 drinnen, da kommen nur noch 60NM auf dem Bremsenprüfstand rüber.
Für den TÜV schon grenzwertig.
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Ich will ja nicht kleinkariert sein, aber das stimmt auch nicht. Ein Bremsenprüfstand misst keine NM (Drehmoment). Das kann er gar nicht, solange man nicht den Raddurchmesser angibt. Die angezeigten Werte sind in aller Regel dN (Dekanewton), 1dN=10N. Da bei Berechnungen in der Fahrzeugprüfung generell die Erdbeschleunigung mit 10m/s2 angenommen wird, zeigt der Prüfstand also quasi "kg" an. Und genau das soll er auch, da man wissen will, wieviel % der zulässigen Gesamtmasse des Fahrzeugs die Bremsen verzögern. Die gesetzlichen Grenzwerte sind in % angegeben.
Richtig ist allerdings, dass die meisten Prüfer bei 60dN an der Hinterachse auch bei einem an der HA statisch druckgeminderten Kleinwagen die Bremsleistung anzweifeln, obwohl es einige Autos gibt, die aus Gründen der Fahrstabilität (Überbremsen) hinten ab Werk nicht mehr bringen. Da wurden auch schon Bremsen erneuert und die Werte waren hinterher wundersamerweise die gleichen....
Die 3/40er waren auch in meinem 92er 1.2i verbaut und ich kann dazu nur sagen, dass das für ein leer geräumtes Auto mit C20XE, 256x24er Bremse an der VA mit 20er HBZ und Koni Gewinde Fahrwerk nichts taugt. Ich hab damit 2mal quer gestanden und einmal nen Ritt durch die Wiese gemacht - drehend...
Nun ist die Auslegung einer Bremsanlage mit festen Druckminderern aber alles andere als Kindergeburtstag - wenn man nicht einfach an der HA alles verschenken will. Der notwendige Druckminderer ist abhängig von der dynamischen (!) Achslastverteilung, also z.B. der Federraten vorne und hinten, der vorderen Bremse, dem HBZ, der statischen Achslastverteilung des Fahrzeugs, dem verwendeten Radbremszylinder hinten... Da gibts auch beim Corsa A so viele Möglichkeiten, dass man die Frage pauschal gar nicht beantworten kann.
Generell: Bei einem leer geräumten Fahrzeug wird die Achslastverteilung fast immer noch schlechter, als sie sowieso schon ist. Hat man jetzt eine VA-Bremse mit größerer Wirkung bei gleichem Bremsdruck (wie vorher), wird die Entlastung der HA ebenfalls größer. Das führt beides dazu, dass die Bremskraft an der HA im Vergleich zur Serie weiter sinken muss, um ein Überbremsen zu verhindern. Baut man sich jetzt Rennsport-Federn mit >100kg/cm Federrate ein, verbessert man die dynamische Achslastverteilung wieder und die HA kann unter Umständen wieder mehr bremsen. Und, was ich an anderer Stelle auch schon mal sagte, da es hier ganz wesentlich um die Änderung der Zustände beim Fahren/Bremsen ankommt, kann man sowas NICHT auf dem Bremsenprüfstand sehen oder einstellen, selbst dann nicht, wenn man einen Pedalkraft-Sensor verwendet, um vorne und hinten die gleiche Bremskraft einzuleiten.
Jetzt kann man sich vielleicht auch vorstellen, warum nicht jeder TÜV-Prüfer ohne weiteres eine andere Bremseanlage aus dem Stehgreif einträgt?!